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Hell 4 Leather $6.66 $4.00
Publisher: BoxNinja
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by Roger L. [Featured Reviewer] Date Added: 02/08/2012 05:09:07

Auf der SPIEL 2011 in Essen wurde ich am Stand von Box­Ninja auf zwei inter­es­sante Spiele auf­merk­sam gemacht. Erzähl­spiele, abseits der aus­ge­tre­te­nen Pfade kon­ven­tio­nel­ler Rol­len­spiele, aber auch Rollenspiel-lastiger als ein­fa­che Partyspiele.

Hell4Leather ist das erste die­ser bei­den Spiele, emp­foh­len vom Stand­per­so­nal als „per­fek­tes Spiel für die Nacht vor Hal­lo­ween“, und eine inter­es­sante Mischung zwi­schen Rol­len– und Partyspiel.

Erschei­nungs­bild

Die hier getes­tete Print­ver­sion des Spie­les besteht aus einem dop­pel­sei­tig bedruck­ten Pos­ter, wel­ches Regeln, Story und alle wei­te­ren Infos enthält.

Spie­ler: 3–6, kein Spielleiter Alter: 15+ (offi­zi­ell) Spiel­dauer: 2–4 Stun­den (offiziell) For­mat: Dop­pel­sei­tig far­big bedruck­tes Poster Preis: 6,66 Pfund (Print), 2,90 EUR (pdf) Bezugs­quelle: DriveThruRPG.com

Die Spiel­welt

Es gibt keine Spiel­welt im ursprüng­li­chen Sinne. Das Spiel bedient sich des Moti­ves „Gerecht emp­fun­dene Rache“, bekannt vor allem durch Filme wie „The Crow“, „Punis­her“ oder „Kill Bill“.

Das Set­ting lässt sich frei aus­wäh­len, vor­ge­schla­ge­nes Stan­dard­set­ting ist der Kampf gegen eine Biker-Gang in Ame­rika, mit leich­ten über­na­tür­li­chen Ein­flüs­sen. Daher auch der Titel Hell4Leather.

Die Regeln

Zunächst: Zum Spie­len benö­tigt man zusätz­lich zu den Regeln noch ein Tarot-Spiel. Wenn kei­nes vor­han­den ist, kann auch ein 52-Blatt-Kartenspiel benutzt wer­den, dann muss aller­dings jedes­mal die­mit­ge­lie­ferte Über­set­zungs­ta­belle kon­sul­tiert werden.

Das Spiel arbei­tet kom­plett nar­ra­tiv. Immer ein Spie­ler ist der Erzäh­ler, der den Weg des Hel­den erzählt. Der Start-Erzähler wird durch Kar­ten aus­ge­lost und por­trai­tiert den Hel­den. Ein wei­te­rer Spie­ler (eben­falls zufäl­lig) unter­bricht ihn zum rich­ti­gen Zeit­punkt, über­nimmt und schil­dert den dra­ma­ti­schen Wen­de­punkt, der den Hel­den zum Hel­den macht. Der nächste Spie­ler erzählt die Wie­der­auf­er­ste­hung, und so weiter.

Die jewei­li­gen Neben­cha­rak­tere wer­den kom­plett zufäl­lig bestimmt und von den Mit­spie­lern kon­trol­liert. Diese haben beson­dere Eigen­schaf­ten, mit denen sie dem Hel­den das Leben schwer­ma­chen. Die Spie­ler unter­bre­chen den Erzäh­ler, indem sie ihre Karte aus­spie­len und ihren Teil zur Geschichte bei­tra­gen. In den meis­ten Sze­nen ver­sucht der Held, einen der Gegen­spie­ler aus­zu­schal­ten, wäh­rend die­ser ver­sucht, mit Hilfe sei­ner Gaben zu überleben.

Die Sze­nen­folge wird gesteu­ert von den gro­ßen Arkana (oder den Bild­kar­ten und der Über­set­zungs­ta­belle), bis das Schick­sal des Hel­den und der Bösen Buben ent­schie­den ist.

Das Ganze hat Ähnlich­kei­ten zum Living-Cities-Konzept, auch wenn es wesent­lich restrik­ti­ver ist und der Haupt­cha­rak­ter abwech­selnd von allen Spie­lern gesteu­ert wird.

Cha­rak­ter­er­schaf­fung

Das Spiel arbei­tet aus­schließ­lich mit den vor­ge­fer­tig­ten Cha­rak­te­ren. Eine Cha­rak­ter­er­schaf­fung ist weder vor­ge­se­hen, noch würde sie Sinn machen.

Spiel­bar­keit aus Spielersicht

Hell4Leather betreibt genau das, was Storytelling-Evangelisten seit Jahr­zehn­ten pre­di­gen: Das gemein­same Erzäh­len einer Geschichte. So gleich die Grund­struk­tur der Hand­lung auch sein mag, die dar­aus resul­tie­ren­den Geschich­ten sind jedes Mal ein­zig­ar­tig. Das kom­plette Set­ting wird wäh­rend des Spiels von allen Mit­spie­lern aus­ge­ar­bei­tet, jeder kann sich einbringen.

Die Regeln sind schnell und unkom­pli­ziert. An das Tarot-Deck muss man sich gewöh­nen, etwas grund­le­gend Neues ist das aber nicht – und es trägt her­vor­ra­gend zur Gesamt­stim­mung bei.

Da die Grund­struk­tur der Sze­nen vor­ge­ge­ben ist, basiert die Erzäh­lung stark auf Railroading.

Auch die Spiel­zeit ist über­schau­bar, mit ca. zwei Stun­den für eine Geschichte liegt sie eher in der Kate­go­rie von Brett­spie­len. Ein wei­te­rer Punkt, der es – im Guten, wie im Schlech­ten – als Par­ty­spiel aus­zeich­net. Län­gere Geschich­ten sind schlicht­weg schwer bis unmög­lich, Kam­pa­gnen sind nicht vor­ge­se­hen. Für lang­fris­ti­ges Rol­len­spiel ist Hell4Leather also nichts – aber dafür ist es ja auch über­haupt nicht gedacht.

Noch ein klei­ner Wer­muts­trop­fen für Spie­ler, die sich zurück­leh­nen und den Meis­ter erzäh­len las­sen möch­ten: Die­ses Spiel ist defi­ni­tiv nicht für Euch geeignet.

Preis-/Leistungsverhältnis

Auch wenn es nicht zum Kam­pa­gnen­spiel geeig­net ist, bie­tet Hell4Leather durch­aus Wie­der­spiel­wert, da die Geschich­ten kar­ten­ge­steu­ert sind und schon allein des­halb nie gleich ver­lau­fen. Inso­fern ist der Preis von 6,66 Pfund für die Pos­ter­aus­gabe, bzw. 2,50 Pfund für die PDF-Version, durch­aus ange­mes­sen für poten­ti­ell mehr als einen unter­halt­sa­men Abend.

Download/Bonuscontent

Das Spiel kann in etwas ande­rer Auf­ma­chung auch bei DTRPG für 2,90 EUR erwor­ben wer­den. Das zwölf­sei­tige PDF ent­hält das Spiel net­ter­weise nicht in Pos­ter­form, son­dern auf­ge­teilt nach Sze­nen (und ist auch nicht Teil die­ser Rezension).

Fazit

Hell4Leather ist ein ast­rei­nes Par­ty­spiel. Es ist jedoch nicht geeig­net für Kam­pa­gnen. Auf die kom­plette Wie­der­gabe der ein­fa­chen Regeln habe ich bewusst ver­zich­tet, da ich Box­Ninja sicher kei­nen Gefal­len tue, wenn die Leser das Spiel nicht mehr kau­fen müssen.

Für Spie­ler, die sich schon immer mal mit dem Living Cities-Konzept aus­ein­an­der­set­zen woll­ten, sich aber nicht trauen, das in ihrer regu­lä­ren Runde aus­zu­pro­bie­ren, fin­det sich hier viel­leicht ein schö­nes Übungs­ob­jekt, denn das Prin­zip ist ähnlich, wenn auch restrik­ti­ver.

http://www.teilzeithelden.de



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